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  • AutorenbildKjeld Stormarnson

Forgotten 15

[Monolog wird aus der Sicht von Elaine Vanil erzählt | Autor: Kjeld Stormarnson]

[Handlungszeitraum: Ende 2950]

Diese Geschichte wird noch überarbeitet und formatiert...

 

Eine von Schnee bedeckte Stadt erhebt sich am Horizont eines zugefrorenen Sees. Ein leichter Nebel legt sich über die Wolkenkratzer von New Babbage, der Stadt der Innovativen, der Kreativen und der reichen Entwickler und Wissenschaftler. Besitzt du eine Idee, wirst du hier gehört. Bist du technisch begabt und intelligent, findest du hier deine Berufung. Bist du reich genug, solltest du investieren. So viele Möglichkeiten, so viele Perspektiven unter einem eisigen Himmel, zwischen endlos verschneiten Bergen, Tälern und gefrorenen Ozeanen. Doch auch die Stadt der Zukunft hat ihre Tücken und Schattenseiten. Blickt man hinter die Fassade, erblickt man ein Netz aus längst vergessenen Menschen. Erfolglose Erfinder, in den Wahnsinn verfallene Wissenschaftler und von microTech im Stich gelassene Familien, die dem Megakonzern nichts mehr zu geben haben. In den Jahrzehnten innovativem Erfolg wuchs auch die Schicht verarmter Männer und Frauen die einst ihr Glück in der Zukunft suchten, aber niemals endend auf ihre Zukunft warten sollten. Alfonz, Herr über Licht und Schatten auf microTech, mag es gerne den Dreck unter die Bettkante zu fegen, sodass Besucher und Geschäftspartner gar nicht erst von dem Versagen und hoffnungslosen Schicksalen vieler Menschen in dieser Stadt erfahren. Die vielen Lehrinstitute und akademischen Schulungen lassen es gar nicht erst vermuten, dass microTech überhaupt jemanden im Stich lassen würde. Es gibt auch reichlich Wohltätigkeitsorganisationen, die kreative Ideen umsetzen, um hilfsbedürftige Menschen in die Produktion des Megakonzerns einzugliedern. Niemand spricht aber darüber, wie ausgebeutet die ohnehin schon hilfsbedürftigen Menschen werden. Verzweifelte Seelen machen jede Arbeit die sie kriegen können! Während meine Nachbarn Herr und Frau Natri tagelang hintereinander den Produktionsmüll von microTech entsorgen, dafür im Schrott eintauchen und sich am Ende des Tages nicht mal ein ordentliches Abendessen leisten können, sitzen die hohen Herren der Technikindustrie im feinen Zwirn am gedeckten Tisch eines überteuerten Firmenrestaurants, mit Panoramablick aus einem der vielen microTech Koordinationstürmen der Stadt. Sogar die Besucher werden mit dem aus Reichtum und Eleganz geschliffenen Bild zur sogenannten Promenade gelockt. Wally’s Bar füllt den Verstand der verschwenderischen Bürohengste bis zur Abnormalität ab, hingegen Aparelli mit unbezahlbarer Mode prahlt. Doch eines wollen sie alle! Auch ein gut gekleideter Abteilungsleiter kann sich den microTech Stress nicht einfach so wegtrinken. Nein, die feinen Herren verlangen nach etwas, was meine Freunde und ich ihnen liefern können. SLAM

Der doch so anspruchsvolle Fitness-Lifestyle soll durch diese beliebte Droge problemlos erreicht werden, so wie auch die Vernichtung jeglicher Sorgen, die eine Führungsposition bei microTech nun mal mit sich bringt. Mein verstorbener Ehemann errichtete vor zwei Jahren ein stabiles Netzwerk im SLAM Handel, um die Ware direkt vor die Haustür der Anzugträger zu bringen. Nachdem dieser arrogante Direktor und Leiter der Sicherheitsabteilung von microTech meinte unsere Leute auffliegen zu lassen und meinen Vater auf offener Straße erschossen hatte, sind wir untergetaucht. Untertauchen, dass können wir gut! Die SLAM Lager und Lieferannahme haben wir tief in den Bergen von microTech errichtet, hingegen unsere Gefolgsleute in allen Gesellschaftsschichten von microTech wiederzufinden sind. Die Lakaien meines Ehemannes waren zu seiner Zeit nur bedingt von Nutzen. Auch wenn seine Exekutive einer alten kriminellen Sicherheitsfirma entspricht, genauer genommen der sogenannten Kontrollabteilung 15, musste ich die alten Hasen etwas besser belehren um unsere Ziele zu erreichen. Zudem habe ich für Unterstützung gesorgt, die einer gewaltsamen Revolte aus der vergessenen Bevölkerungsschicht von New Babbage gleicht. Wir beliefern jetzt keine Kunden mehr direkt, sondern verkaufen Vorort an der Promenade und in den großen Büros. Auch der liebe Alfonz merkt nicht, wie bestechbar seine Leute sind und wie tief wir schon wieder gegraben haben. Es gibt kein Heute oder Morgen! Es gibt nur das Jetzt und Hier. Und das bin ich! Elaine Vanil, Witwe und Königin der Vergessenen! Wir sind die Forgotten 15!

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